Die japanische Kleinträgerrakete Kairos von Space One steht unter einem unglücklichen Stern. Am 18. Dezember scheiterte auch der zweite Versuch, mit diesem Feststoffträger den Orbit zu erreichen. Die fünf Satelliten an Bord wurden dabei vernichtet. Einziger Lichtblick: Der Flug dauerte diesmal länger als beim ersten Versuch, bei dem die Rakete schon unmittelbar nach dem Abheben bereits in 100 Metern Höhe explodierte.
Die Mission begann um 3:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit am Kii-Spaceport, Japans erstem privatem Weltraumbahnhof. Ziel des Trägers war ein sonnensynchroner polarer Orbit in 500 Kilometern Höhe.
Die Kairos entspricht in Größe und Leistung, nicht jedoch in ihrer Auslegung, ziemlich genau der Electron von Rocket Lab. Die Rakete ist in den ersten drei Stufen feststoffbetrieben, die vierte Stufe arbeitet mit flüssigen Treibstoffen. Der aktuelle Fehler lag in einem Versagen der Schubvektorkontrolle, der etwa zehn Sekunden vor dem Brennschluss der ersten Stufe auftrat. Die Stufentrennung erfolgte noch, die Zündung der zweiten Stufe ebenfalls, genauso wie der Abwurf der Nutzlastverkleidung. Drei Minuten und sieben Sekunden nach dem Liftoff war die Rakete aber so weit vom Kurs abgekommen, dass sie gesprengt werden musste. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie eine Flughöhe von 111 Kilometern erreicht.
Bei den fünf Nutzlasten an Bord handelte es sich um einen Mikrosatelliten und vier jeweils 3Units großen CubeSats. Im Einzelnen waren dies:
- TATARA-1 ein 50 Kilogramm schwerer Mikrosatellit von Terra Space aus Japan, ein Technologiedemonstrator, der obendrein die erste Buddha-Statue enthielt, die je in den Weltraum geschickt wurde
- ISHIKI von Hiroo Gauken aus Japan, ein Technologiedemonstrator
- SC-Sat1 von Space Cubics aus Japan, ein Technologiedemonstrator
- Der taiwanesische PARUS-T1A der taiwanesischen Raumfahrtagentur TASA, mit unbekanntem Einsatzzweck, und…
- NARIT-Cube 1. Unbekannter Hersteller und unbekannter Einsatzzweck.
Nach dieser Mission sieht die Start-Statistik des Jahres 2024 wie folgt aus:
- USA: 134, davon SpaceX 129 (1 Fehlschlag)
- China: 65 (1 Fehlschlag, 1 Teilerfolg)
- Russland: 16
- Neuseeland: 13
- Japan: 7 (2 Fehlschläge)
- Indien: 4
- Iran: 4
- Europa: 3 (1 Teilerfolg)
- Nordkorea: 1 (Fehlschlag)
Bild: Archivbild vom Erstflug der Rakete. Quelle: Space One