Nach 334 erfolgreichen Missionen von SpaceX in ununterbrochener Reihenfolge – das ist mit weitem Abstand Weltrekord – schlug am 12. Juli der Start zur Starlink-Mission 9-3 fehl, wenngleich denkbar knapp. Die zweite Stufe des Trägers versagte bei der zweiten Zündung, wodurch die Satelliten auf einem praktisch nutzlosen Orbit strandeten. Lediglich zwei der Einheiten überlebten die Fehlfunktion des Trägers. Es war die 70. SpaceX-Orbitalmission des laufenden Jahres, der 353. Orbitalflug einer Falcon 9 und der erste „inflight“-Fehlschlag seit 2015.
Startort war die Anlage 4Ost der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien. An Bord der Rakete befanden sich 20 Einheiten der Starlink-Konstellation, darunter 13 Stück mit so genannter „Direct to Cell Capability“.
Die erste Startphase verlief perfekt wie gewohnt. Kurz nach der Zündung der zweiten Stufe konnte aber ein abnormaler Eis-Aufbau an der zweiten Stufe beobachtet werden, was auf ein Oxidator-Leck hindeutete. Trotzdem brachte sich die Stufe mit der Nutzlast noch auf den vorgesehenen Übergangsorbit. Die zweite Zündung sollte 52 Minuten und 20 Sekunden nach dem Liftoff durchgeführt werden, lediglich eine Sekunde dauern und die Bahn zirkularisieren. Offenbar resultierte sie aber in einer Explosion des Triebwerks. Die Stufe blieb dabei intakt, so dass sie die Satelliten noch absetzen konnte. Aufgrund des irregulären Schub-Impulses strandete sie aber auf einem wesentlich zu niedrigen elliptischen Orbit.
Geplant war eine Umlaufbahn mit einem Perigäum von 286 Kilometern und einem Apogäum von 296 Kilometern bei einer Bahnneigung zum Äquator von 53 Grad. Tatsächlich erreicht wurden sehr unterschiedliche Bahnen für die verschiedenen Satelliten, die von einem Perigäum von 117 Kilometern und einem Apogäum von 329 Kilometern bis zu einem Perigäum von 151 Kilometern und einem Apogäum von 263 Kilometern reichten. Die meisten der Satelliten waren von daher auch bei massivem Einsatz ihrer Ionentriebwerke verloren und stürzten nach wenigen Stunden bis Tagen wieder zurück in die Erdatmosphäre.
Als Booster wurde die Einheit B1063 verwendet, die mit dieser Mission ihren 19. Flug durchführte. Ihr Einsatz verlief perfekt wie immer, und nach der Abtrennung der Orbitaleinheit, bestehend aus der zweiten Stufe und dem Satellitenstapel, landete sie mehr als 600 Kilometer von der Startstelle entfernt auf dem Bergungsschiff Of Course I Still Love You.
Die Startstatistik des Jahres 2024 sieht nach dieser Mission wie folgt aus:
- USA: 73, davon SpaceX: 70 (1 Fehlschlag)
- China: 32 (1 Fehlschlag, 1 Teilerfolg)
- Russland: 8
- Neuseeland: 8
- Japan: 4 (davon 1 Fehlschlag)
- Indien: 2
- Iran: 2
- Nordkorea: 1 (1 Fehlschlag)
- Europa: 1 (Teilerfolg)
Bild: Gut zu erkennen der Aufbau von Eis am Oberstufentriebwerk. Quelle: SpaceX