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Am 9. Juli startete die Ariane 6 vom europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou in Französisch-Guyana zu ihrem Jungfernflug. Die Mission verlief weitgehend erfolgreich, allerdings verhinderte ein Problem an der Oberstufe einen vollständig erfolgreichen Abschluss der Demo-Mission. Die Rakete flog in der Version  Ariane 62. Die Zahl 2 bedeutet dabei, dass sie mit nur zwei von vier möglichen P120-Boostern zur Startunterstützung ausgerüstet war.

Der Liftoff erfolgte um 21:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 4 des Weltraumbahnhofs. Nach zwei Brennmanövern der zweiten Stufe wurde der geplante Zielorbit mit einem Perigäum von 575 Kilometern, einem Apogäum von 585 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 52 Grad erreicht.

Die Ariane transportierte neben dem Gewichtsdummy insgesamt 13 CubeSats, Experimentiervorrichtungen und Wiedereintrittsdemonstratoren im Gesamtgewicht von etwa 200 Kilogramm in den Orbit. Die Rakete ist in dieser Version aber in der Lage, eine Nutzlast von mehr als zehn Tonnen in eine niedrige Erdumlaufbahn zu bringen.

Die CubeSats konnten alle freigegeben werden. Die fix an der zweiten Stufe befestigten Instrumente wurden alle aktiviert. Zwei Stunden und 37 Minuten im Ablauf der Mission war eine dritte Zündung der Oberstufe vorgesehen, um ein Deorbit-Manöver durchzuführen. Danach sollten die beiden verbliebenen Nutzlasten – zwei Wiedereintrittskörper – freigegeben werden. Aber schon zuvor trat ein Problem mit der Auxiliary Propulsion Unit auf, die eine Zündung des Zweitstufen-Haupttriebwerkes verhinderte.

Die Passivierung der Oberstufe gelang, so dass keine Explosionsgefahr besteht. Die Stufe verbleibt aber auf einer Bahn, auf der sie Jahrzehnte benötigen wird, um in die Erdatmosphäre einzutreten, denn in der Höhe, in der sie nun „gestrandet“ ist, ist die Luftreibung nur noch sehr gering. Die Stufe ist so groß wie ein Reisebus und verfügt zusammen mit dem Gewichtsdummy, den beiden Reentry-Kapseln und den Dispensern über ein Gesamtgewicht von etwa acht Tonnen. Damit stellt sie in ihrem jetzigen Zustand wahrlich kein Aushängeschild für die „clean-orbit-Strategie“ der ESA dar.

Folgende Nutzlasten befanden sich neben dem Gewichtsdummy an Bord:

  • ³Cat-4 von der TU Barcelona. Ein physikalischer Forschungssatellit.
  • Curie A und B. CubeSats. Techologie-Demonstratoren der NASA.
  • CuriumOne (auch: Major Tom) der Part Time Scientists aus Berlin. Ein Technologiedemonstrator.
  • EXOpod-Nova. Ein CubeSat-Dispenser von ExoLaunch aus Deutschland.
  • Ein CubeSat für Gammastrahlen-Forschung der Technischen Universität von Košice in der Slowakei.
  • ISTSat-1 des Instituto Superior Técnico Lissabon. Ein 1Unit-CubeSat für die Demonstration von Luftraumüberwachungsmethoden.
  • Méditerranée (ROBUSTA-3A). CubeSat für Meteorologie-Forschung der Universität Montpellier.
  • Nyx-Bikini. Ein deutsch-französischer Wiedereintritts-Technologiedemonstrator der Exploration Company. Wurde nicht abgesetzt.
  • OOV-Cube. Ein 10 Kilogramm schwerer Nano-Satellit der TU Berlin. Ein Technologieträger.
  • Ein CubeSat-Dispenser aus Spanien. Von URAX-Space.
  • Ein polnisch-deutscher CubeSat. Technologiedemonstrator für Space Manufacturing.
  • SpaceCase SC-X01. Ein französischer Wiedereintritts-Technologiedemonstrator der ArianeGroup. Wurde nicht abgesetzt.

Die Startstatistik des Jahres 2024 sieht nach dieser Mission wie folgt aus:

  1. USA: 72 (davon SpaceX: 69)
  2. China: 31 (davon 1 Teilerfolg)
  3. Russland: 8
  4. Neuseeland: 8
  5. Japan: 4 (davon 1 Fehlschlag)
  6. Indien: 2
  7. Iran: 2
  8. Nordkorea: 1 (davon 1 Fehlschlag)
  9. Europa: 1 (Teilerfolg)

Bild: Start zum Jungfernflug der Ariane 6. Quelle: ESA