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Credit: Eugen Reichl Auch heute liegt die die Temperatur etwa beim Schmelzpunkt von Teer, der Schweiß bricht mir aus allen Poren. Außerdem war es gestern Abend in der "Letzten Instanz" viel zu spät bei womöglich etwas zu viel dunklem Bier.

"Der Tagesspiegel" heute früh im Hotel wusste es: Auf der ILA sieht man keine Frauen. Das ist gerade an diesen Geschäftstagen tendenziell leider wahr, meine Stichprobe hat ergeben, dass nur jeder vierte Besucher der Ausstellung eine Frau ist.

Lori Garver; Credit: Eugen Reichl Die Behauptung aber, dass man auf der ILA fast ausschließlich Militärgerät sieht kann man nicht anders als tendenziös bezeichnen. Auch hier hab ich eine Stichprobe gemacht. Fazit: Der Anteil der Militärflugzeuge liegt bei unter 20 Prozent. Diese 20 Prozent sind allerdings die schnittigsten, größten (vom A 380 mal abgesehen) und lautesten der anwesenden Maschinen. Selbst wenn man die von liebevoll restaurierten historischen Oldtimer zu den Militärflugzeugen rechnet (wie etwa die B-28 "Mitchell", die Me 109, die Me 262 oder die F4U "Corsair") obwohl die ihren letzten Einsatz vor mehr als einem halben Jahrhundert geleistet haben) wären es noch weniger als 30 Prozent.

Lori Garver; Credit: Eugen Reichl In der Raumfahrt machte heute die reizende Lori Garver, stellvertretende NASA-Adminstratorin und Terminatorin des Constellation Programms ihre Aufwartung. Terminator stimmt nicht ganz, eher schon "Would-be-Terminator", denn wie sie zugeben musste: Der US-Kongress ist nach wie vor eisern gegen die Einstellung des Programms. Sie müss, so berichtete sie, in den nächsten Monaten viele Gespräche führen, um hier zu überzeugen.

Die recht direkte Frage einer Journalistin, wann es denn in Europa mal endlich für ein bemanntes Raumtransportsystem so weit wäre, beantwortete Manfred Wörner mit der derzeit politisch korrekten Standardantwort: Mit dem ATV und Columbus ist Europa ohnehin schon  in der bemannte Raumfahrt vertreten.

11. Juni

Den Tag der Astronauten im ESA-Pavillion schenke ich mir. Die letzten Tage habe ich genug weichgespültes und glattgebügeltes Palaver angehört. Heute ist erster Publikumstag. Erheblicher Andrang, aber morgen und am Sonntag wird’s garantiert noch lebhafter. Die Hitze steht nach wie vor über dem Gelände, aber es ist bewölkt und ab und zu wird eine Hagelwarnung durchgegeben, die sich dann nicht realisiert. Wäre auch Schade, die Leute sind ja gekommen, um Flugzeuge in action zu sehen.

Gestern haben sich noch weitere Flugzeuge hier versammelt, die sich alle für die drei Publikumstage präsentieren. Waren wärend der „Businesstage“ etwa zwei A380 von Emirates und Lufthansa hier, so sind sie heute durch einen Werks-A 380 von Airbus ausgetauscht worden. Mein Favorit unter den Flugzeugen sind eine wunderschön restaurierte DC-6B der Salzburger Red-Bull Flugzeugsammlung und ein weiß lackiertes Flugboot vom Typ Convair Catalina. Der von vielen internationalen Flugschauen bekannte Ali Öztürk kurbelt mit seinem Acromach-Doppeldecker wilde Kreise in den Himmel über Schöneberg.

Abends ist Ausstellerparty. Schenke ich mir auch. Eine gewisse Erschöpfung macht sich langsam breit.

Astra