Die United Launch Alliance brachte am 2. Juli im Auftrag der US Space Force zwei experimentelle Nutzlasten direkt in einen geostationären Orbit. Die Mission erhielt die Bezeichnung USSF-12. Startort war der Startkomplex 41 der Cape Canaveral Space Force Station in Florida. Als Träger wurde eine Atlas 5 in ihrer zweitstärksten Version eingesetzt, die den Beinamen “Dominator” trägt. Es ist der vierte Start einer Atlas 5 in diesem Jahr und der 94. Start einer Atlas 5 überhaupt. Die beiden Nutzlasten an Bord der Rakete tragen die Bezeichnungen WFOV (Wide Field of View) und USSF-12 Ring.

Die Mission begann um 1:15 Uhr am 2. Juli mitteleuropäischer Zeit, entsprechend 19:15 Uhr am 1. Juli Cape Canaveral Ortszeit. Durch den Direkteinschuss in die geostationäre Bahn war der Einsatz des Trägers ungewöhnlich lang und erforderte drei Brennmanöver der Centaur-Oberstufe. Das erste unmittelbar nach der Stufentrennung für eine Dauer von sechs Minuten und 18 Sekunden, ein zweites zwölf Minuten und 15 Sekunden später mit einer Dauer von fünf Minuten und 28 Sekunden und das dritte nach einer Driftphase von fünf Stunden und 12 Minuten ins Apogäum der Flugbahn von zwei Minuten und 26 Sekunden Dauer. Bei diesem dritten Brennmanöver wurde auch die Bahnneigung zum Äquator auf Null Grad gebracht.

Danach wurde zunächst WFOV freigegeben und gut 15 Minuten später auch USSF-12 Ring. Die Mission für den Träger endete sechs Stunden, sechs Minuten und 41 Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe.

WFOV wird einen neuartigen Infrarotsensor testen, der auf zukünftigen Frühwarnsatelliten, dem Next Generation Overhead Persistent Infrared System (kurz: NG-OPIR), zum Einsatz kommt. Diese Satelliten sollen etwa ab 2025 in Betrieb gehen. Betrieben wird der etwa 3.000 Kilogramm schwere WFOV vom Space Force Space Systems Kommando. Während der Satellit selbst von Millenium Space Systems gebaut wurde, einem Unternehmen das zu Boeing gehört, stammt die Hauptnutzlast, der 200 Kilogramm schwerer Infrarot-Bildgeber, von L3 Harris Technologies. Hauptfähigkeit des neuen Systems soll es sein, gleichzeitig Starts und Bahnverfolgung strategischer und taktischer Raketen zu überwachen.

Bei USSF-12 handelt es sich um eine Adapter-Plattform mit eigenem Antrieb, die eine Reihe nicht spezifizierter Forschungsnutzlasten für das Space Test Program der Space Force trägt. Über sie ist wenig mehr bekannt, als dass sie von Northrop Grumman gebaut wurde. Der Satellit wird durch das Space Test Program betrieben, einer Agentur des Verteidigungsministeriums, die für militärische Raumfahrttechnologie- und Forschungsvorhaben zuständig ist.

Die Rakete flog in der Version 541, das heißt, sie war mit vier Feststoffboostern und einem einzelnen RL-10-Triebwerk in der zweiten Stufe ausgerüstet.

Bild: Missionslogo. Quelle: ULA