Langsam wird es eng für den amerikanischen Kleinträgerraketen-Hersteller Astra. Erneut ist eine Mission gescheitert. Diesmal bei einem Flug im Auftrag der NASA. Der Grund für das Scheitern war ein vorzeitiger Brennschluss der zweiten Stufe. Damit sind fünf von sieben bisher durchgeführten Versuchen einen Orbit zu erreichen gescheitert. Eine weitere Rakete explodierte bei einem Test auf der Startrampe. Zwei suborbitale Testflüge zu Beginn des Programms schlugen ebenfalls fehl. Das ist eine Fehlerquote, die an die späten 50er-Jahre erinnert, als die Raumfahrt noch in ihren ersten Kinderschuhen steckte.

Die Mission begann nach einigen Verzögerungen wegen technischer Probleme und einem Schiff, das in die Sperrzone eingefahren war, um 19:43 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Der geplante Startzeitpunkt wäre 18:00 Uhr gewesen. Der Flug sah zunächst nominal aus. Der Betrieb der ersten Stufe lief planmäßig, ebenso die Trennung der beiden Stufen und die Zündung der zweiten Stufe. Nur etwa 60 Sekunden vor dem geplanten Brennschluss, exakt sieben Minuten und 21 Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe, schaltete sich jedoch das Zweitstufentriebwerk ab. Die bis dahin erreichte Geschwindigkeit betrug 6.531 Meter pro Sekunde, also etwa 1.000 Meter pro Sekunde weniger, als für das Erreichen eines Orbits notwendig gewesen wäre. Die Nutzlast, die beiden TROPICS-Erdbeobachtungssatelliten der NASA erreichten damit nicht die Umlaufbahn und sind verloren. Die Rakete dürfte vor der Ostküste von Dakar in den Atlantik gestürzt sein.

Die NASA hat insgesamt drei Satellitentransporte bei Astra für einen Preis von 7,95 Millionen Dollar bestellt. Dabei sollen insgesamt sechs TROPICS-Satelliten gestartet werden. Das Akronym TROPICS steht für Time-Resolved Observations of Precipitation structure and storm Intensity with a Constellation of Smallsats. Dabei handelt es sich um 3Unit-Cubesats die mit jeweils zwei Instrumenten ausgerüstet sind, mit denen tropische Stürme beobachtet und analysiert werden sollen.

Die Konstellation kann ihr volles Aufgabenspektrum auch mit nur vier der sechs Satelliten erfüllen. Insofern hatte die NASA dem relativ riskanten Start mit Astra Space bereits Rechnung getragen. Die US-Raumfahrtbehörde vergibt immer wieder Startaufträge für relativ preiswerte Kleinsatelliten an Startups der Trägerraketenszene um diese Unternehmen zu fördern. Der Preis dafür ist eine überdurchschnittlich hohe Verlustrate an Nutzlasten.

Bild: Start der Rocket 3.3. von Astra Space zur TROPICS-Mission. Quelle: B.Kenniston