Rocket Labs erster Versuch der Bergung einer Erststufe nach abgeschlossener Mission verlief am 3. Mai für das Unternehmen befriedigend. Es gelang den Piloten des Bergungshubschraubers, den am Fallschirm herabschwebenden Booster einzufangen. Die Crew musste ihn aber kurz danach wieder freigeben, weil die Dynamik der am Haken pendelnden Last nicht den Erwartungen entsprach. Die Electron-Erststufe führte danach eine Fallschirmlandung im Meer durch, bei der sie weitgehend unbeschädigt blieb. Es war der insgesamt 26. Start einer Electron und der dritte in diesem Jahr.

Die Mission mit der Bezeichung „There and Back Again“ begann um 0:49 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 1A des privaten Weltraumbahnhofs von Rocket Lab auf der Halbinsel Mahia der neuseeländischen Nordinsel. Gut zweieinhalb Minuten nach dem Zünden der Triebwerke hatte die Rakete eine Geschwindigkeit von etwa 8.000 Kilometer pro Stunde erreicht und die Stufentrennung erfolgte.

Die zweite Stufe mit der Orbitaleinheit, bestehend aus der Curie-Kickstufe und der Nutzlast erreichte etwa 10 Minuten nach dem Liftoff den Orbit. Danach erfolgte eine Phase freier Drift, bevor 57 Minuten und 43 Sekunden nach dem Liftoff die Curie-Kickstufe zündete, um den Orbit zu zirkularisieren. Sie brachte das Paket mit den 34 Satelliten in einen polaren, sonnensynchronen Orbit mit einer Flughöhe von 540 Kilometer.

In der Zwischenzeit folgte die erste Stufe weiter ihrer ballistischen Flugbahn. Dabei wurde sie von Kaltgastriebwerken in der Raumlage geregelt, um die Triebwerke in Flugrichtung zu halten. Etwa 15 Minuten nach dem Verlassen der Startrampe warf die Stufe zunächst einen Stabilisierungsfallschirm aus, danach den Rundkappen-Hauptschirm. Ein umgebauter Sikorsky S-92-Helikopter führte den Bergungsversuch 280 Kilometer vor der neuseeländischen Küste in 2.000 Metern Höhe durch. Dies gelang zunächst auch, danach musste der Helikopter aber die Stufe wieder freigeben. „There and back again“ bewahrheitete sich also auch hier. Trotz der nicht vollständig durchgeführten Bergung bezeichnete Rocket Lab den Versuch aber als erfolgreich.

Den Booster aus der Luft zu bergen hat den Vorteil, die Kontamination durch Salzwasser zu vermeiden und die etwa eine Tonne schwere Stufe unbeschädigt einer Wiederverwendung zuzuführen.

An Bord des Trägers befanden sich die folgenden 34 Klein- und Kleinstnutzlasten.

Folgende Nutzlasten wurden mit „There and Back Again“-Mission in den Orbit befördert:

  • E-Space Demo 1, 2 und 3. Technologiedemonstratoren von E-Space für E-Space.
  • BRO-1 aus Frankreich, ein 6UnitCubesat von etwa sechs Kilogramm. Von Unseen-Labs und GOM-Space für Unseen Labs. Einsatzzweck Meeres- und Luftraumüberwachung.
  • AuroraSat 1, 1,5 Unit CubeSat von Aurora Propulsion Technologies für SatRevolution S.A. und Aurora Propulsion Technologies. Ein Technologieträger.
  • 16 x SpaceBee (SpaceBee 140 – 155). Von Swarm Technologies für Swarm Technologies. 0,25 Unit CubeSats für Kommunikationswecke.
  • 8 x SpaceBee NZ (15 – 22). Von Swarm Technologies für Swarm Technologies. 0,25 Unit CubeSats für Kommunikationszwecke.
  • Unicorn 2, ein PocketCube von etwa ein Kilogramm Gewicht. Von Alba Orbital für Alba Orbital. Ein Technologiedemonstrator.
  • MyRadar 1, ein Technologieträger von der deutschen Firma ACME AtronOmatic (My Radar) für ACME AtronOmatic. Ein 200 Gramm schwerer Picosat.
  • TRSI 1 und 2. Technologieträger von der deutschen Firma ACME AtronOmatic (My Radar) für ACME AtronOmatic. Zwei jeweils 200 Gramm schwere Picosatelliten.
  • Eine Nutzlast, die an der Curie-Oberstufe der Electron verblieb. Technologieträger für einen aufblasbaren Solargenerator. Von der neuseeländischen Firma Astrix für Astrix.

Bild: Missionslogo. Quelle: Rocket Lab