Russland brachte am 29. April mit einer Rakete des Typs Angara 1.2 erfolgreich eine Nutzlast für die Streitkräfte in den Orbit. Die Mission begann am nordrussischen Weltraumbahnhof Plessezk. Es ist der erste Einsatzflug dieses Trägers nach einem suborbitalen Testflug vor acht Jahren. Von der größeren Version dieser Rakete, der Angara 5, gab es bislang drei Testflüge. Nach dem erfolgreichen Erreichen des Orbits erhielt der Satellit die Bezeichnung Kosmos 2555.

Die Mission begann um 21:55 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 35 des nordrussischen Startzentrums. Die zweite Stufe des Trägers lieferte das Raumfahrzeug auf einer niedrigen sonnensynchronen polaren Erdumlaufbahn mit einem Perigäum von 279 Kilometern, einem Apogäum von 294 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 96,44 Grad ab. Das deckt sich fast vollständig mit den Bahndaten von Kosmos 2551, der im vergangenen September gestartet worden war. Dieser Satellit scheint aber nicht funktionsfähig gewesen zu sein. Er war offensichtlich dafür vorgesehen, Kosmos 2525 zu ersetzen, der auf fast der gleichen Bahn zwischen 2018 und 2021 flog.

Die Nutzlast könnte damit möglicherweise ein tief fliegender optischer Beobachtungssatellit sein. Offenbar führte RKS mit der zweiten Raketenstufe nach der Trennung von dem Satelliten noch einige Manöver durch. Die Beobachtungen verzeichnen ein Anheben des Apogäums bis auf 500 Kilometer, bevor die MA-Stufe dann ein De-orbit-Manöver durchführte und über der Sahara verglühte.

Die Angara ist in der Lage, eine Nutzlast von etwa 3,8 Tonnen auf eine niedrige Erdumlaufbahn zu transportieren. Insgesamt sind drei Missionen für die Angara 1.2 und 5 in diesem Jahr geplant. Eine davon wäre allerdings ein kommerzieller Einsatz für Südkorea, und es ist fraglich, ob dieser Flug angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine noch zustande kommt.

Bild: Die Angara 1.2 vor dem Start. Quelle: Roskosmos