Indien brachte am 26. November den Meeres-Beobachtungssatelliten EOS-6, besser bekannt unter der Bezeichnung Oceansat-3, in eine polare sonnensynchrone Erdumlaufbahn. Als Träger wurde eine Rakete des Typs PSLV in der Variante XL, also der schwersten Version, eingesetzt. Startort war das Satish Dhawan Raumfahrtzentrum auf der ostindischen Insel Shriharikota. Mit an Bord befanden sich noch acht Mikrosatelliten mit einem Gewicht zwischen 1,5 und 18 Kilogramm. Es war der 56. Einsatz einer PSLV-Rakete.

Die Mission begann um 7:27 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Gut 16 Minuten nach dem Liftoff war ein Orbit mit einem Perigäum von 730 Kilometer, einem Apogäum von 747 Kilometer bei einer Bahnneigung zum Äquator von 98,35 Grad erreicht. 47 Sekunden nach dem Brennschluss der vierten Stufe wurde zunächst EOS-6 freigegeben. Die vierte Stufe führte danach im Laufe der nächsten guten Stunde eine Reihe von Bahnänderungsmanövern durch, welche die Orbithöhe auf 510 Kilometer absenkten und die Bahnneigung auf 97,45 Grad reduzierten. Danach erfolgte die Freigabe der acht Mikro- und Nanosatelliten.

Oceansat-3 wird Oceansat-2 ersetzen, der seit 2009 Dienst tut, aber immer noch perfekt funktioniert. Die unterschiedliche Bezifferung (EOS-6 vs. Oceansat-3) kommt daher, dass der Satellit Bestandteil des „Earth Observation Program“ der ISRO, und dort die sechste Einheit ist.

Oceansat-3 wog beim Start 1.117 Kilogramm. Das Raumfahrzeug ist mit vier Instrumenten ausgerüstet. Mit dreien davon, sie tragen die Bezeichnungen OCM-3 (für: Ocean Color Monitor 3), SSTM (für: Sea Surface Temperature Monitor) und OSCAT-3 (für: Scatterometer for Oceansat-3) können Multispektralaufnahmen in zehn Wellenbereichen gemacht, sowie die Temperatur der Ozeane und die Windbedingungen über den Meeren gemessen werden. Ein viertes Instrument mit der Bezeichnung ARGOS (für: Advanced Data Collection System 4) ist ein Relaysystem und kommt aus Frankreich. Seine Aufgabe ist es, Daten von abgelegenen Forschungsstationen, Sensoren und Sendern aufzunehmen und an Bodenstationen weiterzugeben.

Bei den acht Kleinsatelliten handelt es sich um:

  • den Indian Nanosatellite 2B (kurz: INS-2B), auch als BhutanSat bezeichnet, weil er in Partnernschaft zwischen der ISRO und dem Königreich Bhutan entstand. Ein 18 Kilogramm schwerer Erdbeobachtungssatellit
  • Anand (auch Pixxel-TD 1 genannt) ebenfalls ein Erdbeobachtungssatellit, betrieben und gebaut von Pixxel. Ein Prototyp für eine größere Konstellation. Startgewicht 16 Kilogramm.
  • Thybolt 1 und 2. Kleine 0,5 Unit-Cubesats mit einem Gesamtgewicht von drei Pfund. Experimentelle Kommunikationssatelliten. Von und für Druhva Space.
  • 4 Astrocast 0.3 Satelliten. Jeweils 3Unit Cubesats mit einem kombinierten Gewicht von 18 Kilogramm. Kommunikationssatelliten von Astrocast SA für das IoT.

Bild: Startposter. Quelle: ISRO