Eine Trägerrakete des Typs Langer Marsch 4B brachte am 10. Dezember zwei elektronische Aufklärungssatelliten in eine sonnensynchrone polare Erdumlaufbahn. Die beiden Raumfahrzeuge tragen die Bezeichnungen Shijian-6 05A und 05B. Startort war der nordchinesische Weltraumbahnhof Jiuquan. Es war der 49. chinesische Orbitalstart des laufenden Jahres und der 400. Start einer Trägerrakete der Langer Marsch-Familie.

Die Mission begann um 1:11 Uhr mitteleuropäischer Zeit (8:11 Uhr Pekinger Zeit) an der Rampe 2 des Startkomplexes 4. Die erzielte Umlaufbahn weist ein Perigäum von 455 Kilometern, ein Apogäum von 470 Kilometern und eine Bahnneigung von 97,36 Grad auf.  Die Bahnen früherer Shijian-6-Satelliten waren kreisförmig in etwa 600 Kilometern Höhe bei einer Bahnneigung von 97,7 Grad.

Satelliten der Shijian-6-Reihe wurden bisher stets paarweise gestartet. Vier Gruppen dieses Typs wurden bisher seit September 2004 in den Orbit gebracht, zuletzt im Oktober 2010. Über den Einsatzzweck hielten sich die chinesischen Medien bedeckt. Es wurden nur die bei chinesischen Militärsatelliten üblichen nichtssagenden Statements abgegeben. Man geht aber mit Sicherheit davon aus, dass es sich dabei um ELINT-Satelliten (Electronic Intelligence) handelt, deren Beobachtungsschwerpunkt auf Schiffs- und Flottenbewegungen liegt. Die Frage, warum die Serie nach elfjähriger Unterbrechung fortgesetzt wird, bleibt vorerst unbeantwortet.

Ein wenig rätselhaft ist auch der Umstand, dass NORAD insgesamt vier Objekte in der Zielumlaufbahn ausgemacht hat (fünf, wenn man die dritte Stufe des Trägers mit dazu zählt). Dies könnte entweder auf je einen Nutzlastadapter hinweisen, oder auch auf die Möglichkeit, dass mehr als nur zwei Satelliten gestartet wurden.

Bild: Das Startlogo beschäftigt sich mit dem 400. Einsatz einer Rakete der Langer Marsch-Serie. Quelle: CASC