Eine europäische Trägerrakete des Typs Ariane 5 brachte am 16. August drei Raumfahrzeuge auf eine geostationäre Transferbahn. Die Mission trugt die Bezeichnung VA 253 (= vol Ariane 253), ein Hinweis darauf, dass es sich um den 253. Einsatz einer Ariane-Rakete seit dem Erstflug der Ariane 1 am 24. Dezember 1979 handelt. Es war der insgesamt 109. Flug einer Ariane 5. Bei den Satelliten handelt es sich um die beiden Kommunikationssatelliten Galaxy 30 und BSAT 4b, sowie um das so genannten Mission Extension Vehicle 2.

Die Mission begann wetterbedingt mit 31 Minuten Verspätung um 0:04 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage ELA 3 des europäischen Weltraumbahnhofs Kourou in Französisch-Guyana. Die Startmission verlief perfekt und zweite Stufe brachte die Nutzlast knapp 26 Minuten nach dem Liftoff auf einen Transferorbit mit einem Perigäum von 265 Kilometern und einem Apogäum von 35.760 Kilometern. 47 Minuten und 39 Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe wurde mit BSAT-4b der letzte der drei Satelliten auf der vorgesehenen Bahn ausgesetzt.

BSAT-4b befand sich beim Start innerhalb der SYLDA-Doppelstartstruktur (SYLDA = (Système de Lancement Double Ariane).  Der Kommunikationssatellit basiert auf der SSL-1300 Plattform von Space Systems Loral (das jetzt zu Maxar Technologies gehört). Besitzer und Betreiber des Raumfahrzeugs ist die japanische Broadcasting Satellite System Corporation (BSAT). Das Raumfahrzeug verstärkt BSAT-4a, einen vollständig identischen Satelliten der im September 2017 gestartet worden war, auf seiner Arbeitsposition auf 110 Grad östlicher Länge. BSAT-4b trägt 24 Ku-Band Transponder, die Mediendienste aller Art direkt an die Haushalte abstrahlen. Der Satellit weist ein Startgewicht von 3.250 Kilogramm auf.

Oben auf die SYLDA montiert waren der 3.298 Kilogramm schwere Galaxy 30, den Northrop Grumman für Intelsat gebaut hat, sowie das ebenfalls von Northrop Grumman stammende und beim Start 2.875 Kilogramm schwere Mission Extension Vehicle 2 (MEV-2).  Betrieben wird dieses Satellitenservice-Vehikel von der Space Logistics LLC, die sich zu 100 Prozent im Besitz von Northrop Grumman befindet. Die MEV’s dienen zur Lebenszeitverlängerung von Satelliten, die über keinen Treibstoff mehr verfügen, ansonsten aber perfekt funktionieren.

MEV-2 folgt den Spuren von MEV-1, das im September 2019 an Bord einer Proton M in den Orbit gestartet war, und am 25. Februar 2020 an Intelsat 901 anlegte. Dieser Satellit war 2001 gestartet worden und hatte praktisch keinen Treibstoff mehr an Bord.  MEV-2 wird ein weiteres Intelsat-Raumfahrzeug ansteuern, nämllich Intelsat 10.02, der im Oktober 2004 gestartet worden war, und dessen Treibstoffreserven ebenfalls zur Neige gehen.

Galaxy 30 ist mit Transpondern für das C-Band, das Ka-Band und das Ku-Band ausgerüstet. Er wird auf 125 Grad westlicher Länge stationiert werden. Dieser Satellit sitzt beim Start auf dem MEV-2. Die beiden noch aneinander gekoppelten Einheiten wurden 34 Minuten und 22 Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe von der SYLDA getrennt. Erst danach trennten sie sich auch voneinander, um unabhängig die jeweilige Mission beginnen zu können.

Bild: Poster der Mission VA 253; Credit: Arianespace