Am 6. August brachte eine Trägerrakete des Typs Langer Marsch 2D einen Erdbeobachtungssatelliten der Gaofen 9-Reihe in eine polare Erdumlaufbahn. Die Gaofen-Satelliten gehören zu der an dieser Stelle schon öfters erwähnten CHEOS-Programm (China High-definition Earth Observation System), das mit dem Kopernikus-Programmrahmen der EU vergleichbar ist. Die Gaofen 9-Reihe ist in diesem Programm zuständig für sehr hochauflösende optische Bilderfassung. Der aktuelle Satellit trägt die Bezeichnung Gaofen 9-04. Schon in wenigen Wochen soll die Einheit Gaofen 9-05 gestartet werden.

Für den Träger war es die 50. Mission. Der Hersteller der Trägerrakete, die Shanghai Academy of Spaceflight Technology (SAST), reklamiert für die Langer Marsch 2D eine vollständige “saubere” Startstatistik mit ausschließlich erfolgreichen Starts. Das ist allerding ein wenig „geschönt“, denn die Rakete verzeichnete im Dezember 2016 einen Teilversager, bei dem die drei Nutzlasten auf einer zu niedrigen Umlaufbahn abgeliefert wurden. Die Satelliten konnten sich mit den Bordtriebwerken auf die vorgesehene Bahn begeben, wegen des hohen Treibstoffverbrauchs reduzierte das aber ihre Lebensdauer.

Die Startmission begann um 6:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 43/94 des Weltraumbahnhofs Jiuquan in Nordchina. Die beiden Satelliten wurden auf einer Umlaufbahn in etwa 620 Kilometern Höhe bei einer Bahnneigung zum Äquator von etwa 98 Grad abgeliefert.

Alle bislang vier Satelliten der Gaofen 9-Reihe wurden mit Langer Marsch 2D-Raketen von Jiuquan aus gestartet, der erste dieser Reihe am 14. September 2015. Gefertigt werden sie von der China Aerospace Science and Technology Corporation (CAST).

Zusammen mit Gaofen 9-04 ging noch ein weiteres, allerdings wesentlich kleineres Raumfahrzeug mit auf die Reise. Er trägt die Bezeichnung Tsinghua (oder auch Q-Sat) und erforscht das Gravitationsfeld und die Atmosphäre der Erde. Gebaut wurde der Satellit von der Universität von Peking, die ihn auch betreiben wird.

Bild: Jubiläumslogo für den 50. Start einer Langer Marsch 2D; Credit: SAST