Am 6. Dezember startete zum zehnten Mal insgesamt, und zum sechsten Mal in diesem Jahr, eine Kleinträgerrakete des Typs Rocketlab Electron vom neuseeländischen Startplatz Mahia aus in eine niedrige Erdumlaufbahn. Wie immer bei Rocketlab erhielt der Flug einen eigenwilligen Namen, der dieses Mal „running out of fingers“ lautete, der Missionszahl 10 geschuldet. Bei diesem Einsatz wurden insgesamt sieben Kleinsatelliten in einen niedrigen Erdorbit transportiert. Zweck des Fluges war es auch, erste Versuche für eine unbeschädigte Rückführung der ersten Stufe der Electron durchzuführen, um künftig eine Wiederverwendung des Boosters zu ermöglichen. Es war die sechste Rocketlab-Mission des Jahres.

Die Startmission begann um 9:18 Uhr mitteleuropäischer Zeit, entsprechend 21:18 lokaler Ortszeit. Sie endete fast genau 60 Minuten später mit der Freigabe der sieben Nutzlasten in einem kreisförmigen Orbit in 385 Kilometern Höhe.

Bei sechs der Satelliten an Bord handelt es sich um „Pocket Cube Picosatelliten“, die nur ein Viertel des Volumens normaler Cubesats aufweisen und jeweils etwa 750 Gramm wiegen. Zwei dieser Einheiten baute Alba Orbital im Auftrag ihrer institutionellen Kunden und wird sie für diese auch betreiben. Sie tragen die Bezeichnungen Unicorn 2B und 2C und wurden in Zusammenarbeit mit der europäischen Weltraumbehörde entwickelt. Bei den anderen vier Einheiten handelt es sich um ATL-1 für das ungarische Unternehmen ATL Ltd, der neue Thermalschutz-Beschichtungen für Raumfahrzeuge erproben soll, um FossaSat-1 der Versuche mit Landstrecken-Kommunikation unternimmt, um SMOG-P, der den von Menschen erzeugten „Elektrosmog“ misst, und um TRST-Sat, einen Technologieträger für diverse neue Technologien. Satellit Nummer sieben, die primäre Nutzlast an Bord, war der 75 Kilogramm schwere ALE-2, von und für das Astro Live Experience. Dieser Satellit soll künstliche „Meteorschauer“ erzeugen.

Die Mission verlief vollständig erfolgreich, inklusive einer Technologiedemonstration für die Rückführung zukünftiger Elektron-Erststufenbooster. Dafür befand sich erstmals ein Lageregelungssystem und ein zusätzliches Telemetriesystem an Bord der ersten Stufe, das die Daten der rückkehrenden Stufe an die Bodenstation sendet. Die Rocketlab-Booster sind aufgrund ihrer begrenzten Treibstoffreserven nicht in der Lage, eine propulsive Landung durchzuführen, wie die Falcon 9-Erststufe von SpaceX. Die Idee von Rocketlab ist es daher, die Erststufen ihre ballistische Kurve „ausfliegen“ zu lassen, danach eine Parafoil auszuwerfen und schließlich die Kombination mit einem Hubschrauber aus der Luft zu bergen. Bei der kleinen und leichten Erststufe der Elektron ist das möglich. Bei der massiven, über 40 Meter langen und viele Tonnen schweren Erststufe einer Falcon 9 wäre so etwas unmöglich.

Bild: Payload Fairing mit Missionslogo für RocketLabs Mission Nr. 10; Credit: RocketLab