Mit dem neuerlichen Start zweier chinesischer Navigationssatelliten nähert sich das Beidou-System seiner Fertigstellung. Die Mission von Beidou 3M-21 und 3M-22 (auch: Beidou 50 und 51) erfolgte vom Satellitenstartzentrum Xichang aus. Als Trägerrakete wurde eine Langer Marsch 3B GZ/Y-1 verwendet. Die beiden Raumfahrzeuge gehören zum Segment der Konstellation, das auf mittelhohen Orbits eingesetzt wird. Es war der sechste Start des Jahres zur Vervollständigung der Beidou-Konstellation.
Die Mission begann um 1:55 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Rampe 3 des zentralchinesischen Weltraumbahnhofs. Danach dauerte es vier Stunden, bis die dritte Stufe des Trägers mit der Nutzlast die angestrebte Umlaufbahn in 21.500 Kilometern Höhe bei einer Bahnneigung von 55,5 Grad zum Äquator erreicht hatte, und dort die beiden Satelliten absetzen konnte.
Der Einsatz war die vierte chinesische Weltraummission in ununterbrochener Folge, also ohne dass eine weitere Raumfahrtnation einen Start zwischendurch durchführte. Es wird erwartet, dass China im kommenden Monat noch einmal zwei Beidou-Satelliten starten wird.
Die aktuelle Mission erregte weltweit ein gewisses Aufsehen, weil einer der vier Booster nach dem Abwurf von der Rakete auf ein Haus fiel, das daraufhin ausbrannte. Die Raketen der Langer Marsch 2-4 Serien verwenden in ihren Basis-Antriebseinheiten die toxische Treibstoffkombination Hydrazin und Stickstofftetroxid. Nachdem das Startzentrum Xichang im Landesinneren liegt und sich damit auch die Abwurfzonen der ersten Stufe und der Booster ebenfalls im Landesinneren befinden, passiert es immer wieder, dass Raketenteile nach der Stufentrennung in bewohnte Gegenden fallen und dort Schäden anrichten. Bislang kam es zu keinen bekannten Personenschäden, aber die Notwendigkeit für eine freie Schussbahn über Wasser oder unbewohntes Territorium wird gerade bei Starts in Xichang immer wieder sichtbar.
Bild: Start der Beidou-Navigationssatelliten Beidou 3M-21 und 3M-22; Bild: Weibo.com