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Weniger als 24 Stunden nach der ersten Ankündigung sandte China am 12. November einen Forschungssatelliten der Shijian-Reihe in den Orbit.  Shijan 11-10, so die Bezeichnung des Raumfahrzeugs ist, wurde mit einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch 2C in den Weltraum befördert. Der Liftoff erfolgte um 10:45 Uhr chinesischer Ortszeit (3:45 Uhr mitteleuropäischer Zeit).  Startort war das Raumfahrtzentrum Jiuquan in Nordchina. In dieser Gegend ist heuer schon der Winter eingekehrt, und so hob der zweitstufige Träger auf dem Flammenstrahl seiner vier mit Hydrazin und Stickstofftetroxid betriebenen Haupttriebwerke vom einem schneebedeckten Raumfahrtzentrum ab.

Exakt 766 Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe gab die zweite Stufe des Trägers  den Satelliten in einem polaren Orbit mit einer Bahnhöhe von 690 Kilometern und einer Bahnneigung von 98,3 Grad zum Äquator frei. Über die Aufgaben des Raumfahrzeugs verlautete lediglich, dass er "für weltraumwissenschaftliche Experimente und Ingenieurstechnische Aufgaben" vorgesehen sie. Der Name des Satelliten passt dazu jedenfalls, denn Shijian bedeutet "Praxis".

Der Start von Shijan 11-10 war erst der vierte chinesische Raumfug in diesem Jahr. Eine recht niedrige Zahl angesichts der bislang stark steigenden Startfrequenz der letzten Jahre in China. Allerdings war es im August mit einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch 3B zu einer ernsten Fehlfunktion gekommen, nach der ein indonesischer Nachrichtensatellit nicht die vorgesehene Umlaufbahn erreichen konnte. Die Untersuchungen der Fehlerursache laufen noch, und Starts mit Trägerraketen der Typs Long March 3 und 4 (welche dieselbe mit Wasserstoff und Sauerstoff betriebene Oberstufe einsetzen) sind derzeit ausgesetzt. Die Langer Marsch 2C verwendet dieses Stufe nicht und ist damit von der Startsperre nicht betroffen.

Astra