Mit einer Vorankündigungszeit von weniger als 24 Stunden brachte China am 22. April einen militärischen Aufklärungssatelliten in den Orbit. Die Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch 2C" verließ die Startrampe am Raumfahrtzentrum Taiyuan in der nordchinesischen Provinz Shanxi um 3:55 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Der Start verlief ohne Zwischenfälle und der Satellit mit der Bezeichnung Yaogan 6 erreichte wie vorgesehen seinen sonnensynchronen polaren Orbit in einer Höhe von rund 550 Kilometern.
Die Nachrichtenagentur Xinhua gab bekannt, dass Chinas Raumfahrtagentur Yaogan 6 für die Ernteüberwachung, Landvermessung, Umweltforschung, Stadtplanung, Desaster Monitoring und wissenschaftliche Weltraumexperimente einsetzen will. Tatsächlich handelt es sich bei dem Raumfahrzeug jedoch um einen militärischen Radaraufklärungssatelliten, der Objekte auf dem Boden auch bei Regen und in der Nacht beobachten kann.
Die Satelliten der Yaogan-Serie sind in Paaren unterwegs. Auf der gleichen Umlaufbahn befindet sich immer ein optischer Bildaufklärer und ein Radaraufklärer. Yaogan 1 und 3 waren ebenfalls Radaraufklärer, Yaogan 2, 4 und 5 sind optische Bildaufklärer. Die Satelliten dieser Reihe starten stets von Taiyuan aus, dem chinesischen Startgelände für polare Bahnen.
Der Flug war die zweite chinesische Weltraummission dieses Jahres und kam nur acht Tage nach dem Start eines Beidou-Navigationssatelliten.