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 Missionslogo; Credit: Roskosmos

Wenige Stunden nachdem die amerikanische Raumfähre Discovery nach einer achttägigen Visite der Internationalen Raumstation Lebewohl gesagt hatte, hob am russischen Weltraumbahnhof Baikonur eine Trägerrakete des Typs Sojus FG ab um eine dreiköpfige Crew zur ISS zu entsenden.

An Bord von Sojus TMA-14 befindet sich die Stammbesatzung der ISS Langzeitmission Nummer 19 mit dem Kommandanten Gennady Padalka und dem NASA-Astronauten Michael Barratt der als Bordarzt und Flugingenieur tätig sein wird. Mit an Bord der Sojus ist auch der amerikanische "Weltraumtourist" Charles Simonyi, der - für geschätzte 35 Millionen Dollar - seinen zweiten privat bezahlten Ausflug zur ISS antritt. Die Reise begann um 13:49 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf Rampe 1 der Startanlage 254. Es ist dies dieselbe Startanlage von der schon Yuri Gagarin seinen historischen Flug in den Orbit angetreten hatte.

Der Aufstieg in den Orbit verlief problemlos und gut neun Minuten nach dem Verlassen der Startrampe hatte Sojus TMA-14 die vorgesehene Übergangs-Umlaufbahn erreicht. Nach dem Entfalten der Solargeneratoren und Antennen begann die zweitägige "Verfolgungsjagd", die in den frühen Morgenstunden des Samstags zu einem Dockingmanöver mit der ISS führen soll.

Padalka, Barratt und Simonyi treffen in der Raumstation auf Mike Finke, derzeit Kommandant der ISS, auf den russischen Flugingenieur Juri Lonchakow und den japanischen Wissenschaftsoffizier Koichi Wakata.  Fincke und Lonchakov absolvieren gerade die letzten Tage ihrer sechsmonatigen Tour. Sie werden am 7. April zusammen mit Simonyi in ihrer Sojus TMA-13 zur Erde zurückkehren, mit der sie im Oktober letzten Jahres zur Station aufgebrochen waren.

Wakata ist der erste Japaner, der einen Langzeitaufenthalt auf der ISS absolvieren wird. Er kam erst vor knapp zwei Wochen mit der Discovery an Bord und ersetzte die Amerikanerin Sandra Magnus, die nach vier Monaten im All mit dem Shuttle wieder zurück fliegt.

Der Start am 26. März ist ein besonderer Meilenstein für das ISS-Programm. Es ist der erste von zwei Sojus-Flügen, mit denen die Besatzungsstärke des Außenpostens von drei auf sechs Personen erhöht werden soll. Ende Mai wird eine weitere Sojus unter dem Kommando von Roman Romanenko aus Russland, dem ESA-Astronauten Frank De Winne aus Belgien und dem kanadischen Astronauten Robert Thirsk die zweite Hälfte der ersten 6er-Crew bilden.

Die technischen Voraussetzungen dafür waren von der Crew der Discovery geschaffen worden. Sie hatte den vierten und letzten der großen Solargeneratoren zur ISS gebracht und dort installiert. Auch eine Brauchwasser-Aufbereitungsanlage war von der Discovery geliefert worden. Nun steht die nötige Energiemenge und auch die sanitäre Infrastruktur zur Verfügung um den sechs-Personen Betrieb auch tatsächlich in vollem Umfang durchführen zu können.

Das Anlegen am Samstag verlief weitgehend nach Plan, sieht man davon ab, dass Padalka unmittelbar vor dem Anlegen an die Station die Handsteuerung übernahm und das Manöver ohne die Automatik abschloss. Um 3:05 Uhr mitteleuropäischer Zeit war der Kontakt mit der ISS hergestellt.

Astra