Am 18. August wurden die kommerziellen Flüge der Proton M Breeze M wieder aufgenommen. Diese Variante der Proton M war seit einem Fehlstart am 14. März dieses Jahres aus dem aktiven Dienst genommen worden. Damals kam es zu einem Triebwerksversagen, als eine Abgasleitung der Turbopumpe wegen zu hoher thermischer und dynamischer Lasten brach. Dieser Schaden hatte das Versagen der Turbopumpe zur Folge und dies wiederum legte schließlich das Triebwerk lahm. Der Kommunikationssatellit Americom 14 strandete daraufhin in einem nutzlosen Orbit und musste als Totalverlust abgeschrieben werden.
Diesmal aber verlief alles glatt. Die sechs Erststufentriebwerke der Proton zündeten am um 23:43 mitteleuropäischer Zeit und der mehr als 700 Tonnen schwere Träger hob von der Startanlage 39B in Baikonur ab. Nach dem Ausbrennen der ersten Stufe, gut zwei Minuten nach Beginn der Mission, zündeten die vier Triebwerke der zweiten Stufe und arbeiteten für weitere dreieinhalb Minuten. Kurz nach der Zündung der dritten Stufe wurde die Nutzlastverkleidung abgeworfen. 10 Minuten nach dem Liftoff schaltete die dritte Stufe ab. Zu diesem Zeitpunkt war eine suborbitale Bahn erreicht, die den Träger innerhalb von 45 Minuten wieder zurück in die Erdatmosphäre bringen würde. In einem ersten Brennmanöver führte die Breeze M daraufhin den endgültigen Bahneinschuss in eine niedrige Parkbahn durch.
In den nachfolgenden neun Stunden führte die Breeze M vier weitere Brennmanöver durch, die den Satelliten schließlich in einer Transferbahn ablieferten, deren niedrigster Bahnpunkt bei 4.250 Kilometern, einem höchsten Bahnpunkt von 35.650 Kilometern und einer Bahnneigung von 22,8 Grad zum Äquator resultierte.
Neun Stunden und drei Minuten nach dem Liftoff trennte sich der Satellit vom Träger.
Nun beginnen die Inbetriebnahme-Aktivitäten. Dabei wird der Satellit zunächst mit seinem Bordantrieb einen kreisförmigen geostationären Orbit ansteuern.
Inmarsat 4-F3 ist ein sehr massives Raumfahrzeug. Es entstand auf der Basis des Astrium Eurostar 3000-Bus und wog beim Start 5.960 Kilogramm. Der Satellit ist mit über 200 Spot-Beams ausgestattet, mit denen starke Signale auf kleine Empfänger gestrahlt werden können. Jedes Raumfahrzeug der Inmarsat 4-Reihe hat einen gewaltigen entfaltbaren Reflektor, der einen Durchmesser von 13 Metern aufweist.
Die 2005 gestarteten ersten beiden Inmarsat 4-Satelliten F1 und F2 decken Europa, Afrika, Asien, den Nahen Osten und den Indischen Ozean sowie Nordamerika, den Atlantik und Teile des Pazifiks ab. Der nun in den Orbit transportierte dritte Satellit dieser Serie ergänzt den Abdeckungsbereich über Amerika. Er wird auf einer Position bei 98 Grad westlicher Länge stationiert werden.
Inmarsat 4 F1 war im März 2005 mit einer Atlas 5 in die Umlaufbahn befördert worden. F 2 folgte im November desselben Jahres und ging mit einer Sea Launch Zenith 3 SL auf die Reise.