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Russland startete am Freitag vier Satelliten an Bord einer Rokot-Trägerrakete vom nördlichen Raumflughafen Plesetzk. Die 28 Meter hohe Trägerrakete verließ die Startanlage in Plesetzk um 17:20 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Die Breeze-KM-Oberstufe der modifizierten ehemaligen Interkontinentalrakete lieferte ihre vier "Passagiere" nach knapp zwei Stunden in einem annähernd kreisförmigen Orbit in 1.450 Kilometern Höhe ab.

Der Start am Freitag war der erste Einsatz einer Breeze-Oberstufe, seit im März ein ähnliches Aggregat, das als Oberstufe einer Proton verwendet wurde, versagte, und einen amerikanischen Kommunikationssatelliten in einem nutzlosen Orbit stranden ließ. Die Besitzer des Raumfahrzeugs mussten einen Totalverlust anmelden um Anspruch auf die Versicherungssumme von 150 Millionen US-Dollar zu erhalten.

Die Untersuchung der russischen Spezialisten ergab, dass eine gerissene Leitung eines Turbopumpengenerators die Ursache für das Versagen des Triebwerks war. Dieser Bruch in der Leitung war durch eine ungewöhnlich lange Brennzeit der Breeze M beim Start von AMS 14 verursacht worden. Die hohen Temperaturen und die Druckschwankungen hatten schließlich zu einem Ermüdungsbruch geführt.

Die Rokot verwendet eine verkleinerte Version der Breeze M mit wesentlich kürzeren Brennzeiten. Die Gefahr, dass bei der Rokot ein ähnlicher Fehler auftritt wie bei der Proton, wurde daher als gering eingeschätzt. Die Flüge der Proton-Variante der Breeze bleiben weiterhin ausgesetz und dürften wohl erst im Sommer wieder aufgenommen werden.

Die Rokot transportierte bei dieser Mission drei Daten-Relaissatelliten des Typs Gonets sowie einen Kleinsatelliten zur Feier des 50. Jahrestags des Beginns der Raumfahrt mit dem Start von Sputnik 1 im Oktober 1957.

Die Gonets-Satelliten wurden zunächst ausschließlich von den russischen Streitkräften eingesetzt, seit einger Zeit aber auch für andere russische Regierungsbehörden und zivile Nutzer um Daten zu übermitteln. Sie sind für eine Betriebsdauer von sieben Jahren ausgelegt. Betrieben wird dieses russische Inlandsnetz von Gonets SatCom im Auftrag der russischen Regierung.

Der vierte Satellit trägt den Namen "Yubileiny". Das Raumfahrzeug wurde zum Andenken an den Start von Sputnik 1 gestartet.  Er soll Audio-Mitteilungen, Bilder und vor allen Dingen einen Signalton wie seinerzeit Sputnik 1 zur Erde übertragen. Das Raumfahrzeug dient zum einen als Träger neuer Technologien, zum anderen aber auch als Instrument für Funkamateure überall auf der Welt. Der 45 Kilogramm schwere Satellit wurde unter der Leitung von NPO PM entwickelt, und von JSC "Academician M.F. Reshetnev Information Satellite Systems" gebaut.

Astra