Header

Polaris; Credit: IAI Die indische Raumfahrtagentur ISRO (Indian Space Research Organisation) brachte heute in den frühen Morgenstunden einen israelischen Radar- Aufklärungssatelliten mit der Bezeichnung Polaris in eine - nomen est omen - polare Erdumlaufbahn.  Startort war das Satish Dhawan Space Centre auf der Insel Shriharikota. Als Träger wurde eine in Indien entwickelte Rakete des Typs PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle) eingesetzt.

Die Trägerrakete flog in der ungewöhnlichen "core alone" - Konfiguration. Standard für diesen Träger ist der Einsatz von sechs Starthilfs-Boostern. Immerhin wurde diese Variante aber schon zum zweiten Mal verwendet. Den ersten Einsatz hatte die "PSLV core alone" im April 2007, als der italienische Astronomie-Satellit Agile in den Orbit gebracht worden war.

In der Normalkonfiguration ist der vierstufige PSLV mit sechs Zusatzboostern ausgestattet, wiegt beim Start 295 Tonnen, ist 44 Meter hoch und kann Satelliten bis zu 1.200 Kilogramm in einen niedrigen Erdorbit bringen. In der "Core alone" - Konfiguration wiegt die Rakete beim Start etwa 230 Tonnen und die Nutzlast für eine niedrige Umlaufbahn mit geringer Bahnneigung beträgt 600 Kilogramm.

Der Start des 300 Kilogramm schweren Polaris war um 9:15 Ortszeit (3:45 mitteleuropäischer Zeit) erfolgt. Die Mission war der insgesamt zwölfte Einsatz eines PSLV. Elf dieser Flüge sind erfolgreich verlaufen, lediglich die erste Mission im September 1993 scheiterte. Der Träger ist recht gefragt und für die nächsten beiden Jahre stehen sieben weitere Starts der PSLV in den Auftragsbüchern der ISRO.

Über die Mission von Polaris hat es immer wieder Spekulationen gegeben, weil die Rakete fast ein halbes Jahr lang auf der Rampe stand und zwischenzeitlich sogar einmal demontiert wurde. Ursprünglich sollte sie in der normalen Sechs-Booster-Version der PSLV starten und einen weiteren Satelliten an Bord haben, nämlich den indischen Militärsatelliten Cartosat 2.

Es wurde darüber spekuliert, dass auf Druck der USA und Russlands Polaris nicht in den Orbit gebracht werden dürfte. Israel verfügt mit der Shavit 2 an sich über eigene Startkapazitäten in der Gewichtsklasse von Polaris, doch kann diese Rakete von Israel aus keine polare Umlaufbahn erreichen, die für eine globale Beobachtung notwendig ist.

Derzeit liegen noch keine aktuellen Fotos des Starts vor, deshalb zeigen wir hier Bilder der baugleichen PSLV, mit der vor acht Monaten der Gammastrahlen-Forschungssatellit Agile gestartet worden ist.

Astra