Eine indische Trägerrakete des Typs PSLV brachte am frühen Montagmorgen zehn Satelliten in eine Umlaufbahn hoher Inklination. 14 Minuten nach dem Verlassen der Startrampe am Satish Dhawan Raumfahrtzentrum auf der Insel Shriharikota an der indischen Ostküste begann die vierte Stufe der Trägerrakete die Nutzlasten aus sechs verschiedenen Ländern eine nach der anderen freizugeben.
Das 43 Meter hohe Polar Satellite Launch Vehicle, kurz PSLV, hatte um 5:23 Uhr mitteleuropäischer Zeit abgehoben und danach eine südlichen Flugbahn über den Indischen Ozean eingeschlagen.
Das Gesamtgewicht der zehn Satelliten betrug nur 820 Kilogramm. Das erlaubte es der indischen Raumfahrtbehörde die PSLV ohne ihr "Markenzeichen", die an der Basis der Rakete befestigten Feststoff-Zusatzbooster, einzusetzen. Die bei diesem Flug eingesetzte Variante ohne Booster bezeichnet die ISRO als "core-alone". In dieser Auslegung war dies der insgesamt dritte Einsatz einer PSLV. Insgesamt ist die Rakete bei 13 Starts seit dem Jahre 1993 elfmal erfolgreich gewesen.
Nach Erreichen der Umlaufbahn wurde zunächst Cartosat 2A freigegeben, ein 690 Kilogramm schwerer Erdbeobachtungssatellit. Er soll mit Cartosat 2, der im Januar 2007 gestartete worden war, zusammen arbeiten.
Die beiden Raumfahrzeuge tragen Kameras, die in der Lage sind, im Schwarzweiß-Modus noch Oberflächendetails von nur einem Meter Größe aufzunehmen. Betrieben werden die beiden Satelliten von Antrix, der kommerziellen Sparte der indischen Raumfahrtbehörde ISRO (Indian Space Research Organization).
Durch Cartosat 2A hat der Erdbeobachtungsdienst der Antrix nun wesentlich bessere Reaktionszeiten auf Beobachtungsanfragen.
Der Mission vom Montag brachte auch den nur 83 Kilogramm schweren indischen Technologiesatelliten IMS 1 in den Orbit. Das kleine Raumfahrzeug ist ein Erprobungsträger der neue Systeme unter den Bedingungen des Weltraums testen soll, vor allem neuartige miniaturisierte Subsysteme. IMS 1 trägt zwei optische Nutzlasten: eine Multispektralkamera mit einem Auflösungsvermögen von 37 Metern pro Bildpunkt und eine Hyperspektralkamera mit einer Auflösung von 506 Metern. Die beiden Geräte arbeiten im sichtbaren Lichtbereich und im nahen Infrarotbereich des elektromagnetischen Spektrums.
Die bei dieser Mission gewonnen Erdbeobachtungsdaten sollen Entwicklungsländern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Neben diesen beiden Hauptnutzlasten gingen noch acht Miniaturnutzlasten, so genannte "Cube-Sats", mit auf die Reise. Sie waren an der Supportstruktur der Oberstufe unterhalb von Cartosat 2A befestigt. Diese Nanosatelliten wogen jeweils zwischen drei und 16 Kilogramm. Sieben dieser Kleinnutzlasten trennten sich innerhalb von 20 Minuten nach dem Start von der Struktur.
Die Cube-Sats wurden von Studenten aus Kanada, Japan, Deutschland, Dänemark und Holland gebaut.
Der letzte Satellit, der sich von der Support-Struktur trennte, war CanX 6, ein knapp sechs Kilogramm schwerer kanadischer Minisatellit, der den Kurs und die Positon von Schiffe mittels Navigationssignalen, die von diesen ausgesendet werden, zu verfolgen.
Nanosatellit Nummer acht hat eine ähnliche Funktion. Hier wird die Übermittlung maritimer Navigationsdaten mit Hilfe der kommerzielle ORBCOMM-Satellitenflotte erprobt.
Der Transport von zehn Einzelnutzlasten ist ein Rekord für einen indischen Weltraumstart. Die vorherige Marke lag bei vier Satelliten bei einem einzelnen Flug.