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Wegen einer niedrigen Wolkendecke über dem Cape kehrte gestern in den frühen Morgenstunden die amerikanische Raumfähre Endeavour nach einer knapp 16-tägigen Mission eine Erdumkreisung später als zunächst geplant wieder zur Erde zurück. Mit an Bord der Raumfähre war auch der französische ESA Astronaut Leopold Eyharts der im Februar mit der Raumfähre Atlantis zur ISS gestartet war und nun nach 48 Tagen im Weltraum die Rückreise antrat.

Commander Dominic Gorie hatte die beiden Triebwerke des Orbit-Maneuvering Systems um 0:33 Uhr mitteleuropäischer Zeit für zwei Minuten und 48 Sekunden gezündet. Zu diesem Zeitpunkt flog die Endeavour relativ zur Erde gesehen auf dem Rücken liegend und mit den Triebwerken in Flugrichtung. Die Geschwindigkeit der Fähre verringerte sich durch das Brennmanöver um 330 Kilometer pro Stunde. Genug, um das Perigäum, also den niedrigsten Punkt der Orbitalbahn, in die Erdatmosphäre hinein abzusenken. Der niedrigste Bahnpunkt des Endeavour-Orbits lag nach der Zündung bei nur noch 45 Kilometern.

Nach einer weiteren halben Stunde freien Falles traf die Fähre um 1:07 Uhr in einer Höhe von 122 Kilometern auf die ersten Ausläufer der oberen Atmosphäre. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Raumschiff über dem Südpazifik.

Danach führte der Gleitpfad mit stetig abnehmender Flughöhe über die Halbinsel Yucatan und den Golf von Mexiko. Südlich von Tampa überquerte der Shuttle in einer Höhe von 25 Kilometern und mit einer Geschwindigkeit von 2.700 Kilometern pro Stunde die Westküste Floridas.

Drei Minuten danach erreichte die Endeavour in einer Höhe von 15.000 Metern Cap Canaveral, wo sie ihre Ankunft mit dem dumpfen Doppelschlag ihres Überschallknalls ankündigte. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Commander Gorie die Handsteuerung und steuerte das Fahrzeug in den "Heading Alignment Circle", einen gedachten Zylinder über der Landezone, an dessen Innenseite die Raumfähre eine 255-Grad-Kurve abflog, bis sie genau auf die Landebahn 15 des Kennedy Space Center ausgerichtet war.

Als Gorie die Nase des Shuttles wenige Sekunden vor der Landung hochzog, fuhr Pilot Johnson das Fahrwerk aus, und genau um 1:39:08 Uhr mitteleuropäischer Zeit setzte der Orbiter mit rauchenden Reifen auf der Rollbahn auf.  

Damit war die die 16. Nachtlandung am Kenndey Raumfahrtzentrum und die 22. Nachtlandung in der Geschichte des Shuttle beendet. Die gesamte Missionsdauer hatte 15 Tage, 18 Stunden, 10 Minuten und 54 Sekunden betragen. Endeavour hatte in dieser Zeit 10,6 Millionen Kilometer zurückgelegt und die Erde 249 Mal umrundet. 

Gorie und Johnson, sowie ihre Crew-Kameraden Michael Foreman, Richard Linnehan, Robert Behnken und der japanische Astronaut Takao Doi entledigten sich ihrer Druckanzüge und führten etwa eine Stunde nach der Landung den "Walk-around" durch, bei dem sich NASA-Manager, Besatzung und Techniker nach der Landung für die traditionelle Inspektion der Fähre am Shuttle versammeln.

Leopold Eyharts war allerdings nicht dabei. Wie alle Besatzungmitglieder die von einer Langzeitmission zurückkommen, hatte auch Eyhards den Flug zur Erde in einem Spezialsitz unternommen und wurde sofort nach dem Öffnen der Luke von Ärzten betreut. Der französische Astronaut wurde an Bord der Station durch den NASA-Astronauten Garrett Reisman ersetzt, der bis Juni an Bord der ISS Dienst tun soll.

Die 16-Tage-Mission der Endeavour war der bisher längste Shuttle-Einsatz der dem Aufbau der ISS gewidmet war. Er beinhaltete fünf Außenbordmanöver die von den Astronauten Linnehan, Behnken, Foreman und Reisman während einer gesamten EVA-Zeit von 33 Stunden und 28 Minuten durchgeführt wurden.

Bis zum ende des Shuttle-Programms sind nur noch elf weitere Raumfähren-Flüge geplant. Im Jahre 2010 sollen schließlich alle Shuttles aus dem Dienst genommen werden.

Drei oder vier Flüge sind noch in diesem Jahr eingeplant, vier oder fünf weitere im nächsten Jahr und drei im Jahre 2010. Als nächstes NASA-Raumfahrzeug soll die Discovery ende Mai zur ISS starten. Die Raumfähre Atlantis ist für die letzte Hubble-Service Mission am 28. August gebucht. Endeavour soll im Oktober eine Versorgungsmission zur Raumstation unternehmen und Discovery soll um den Jahreswechsel den letzte Satz an Solargeneratoren zur ISS bringen.

Astra