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Nach dem katastrophalen Jahr 2007, das mit einer spektakulären Explosion noch auf der Startplattform begann und keinen einzigen Start im weiteren Verlauf des Jahres sah, läuft es in dieser Saision bei Sea Launch erheblich besser. Gestern konnte bereits der zweite Start innerhalb von nur drei Monaten erfolgreich durchgeführt werden.

An der Spitze einer Zenit 3SL verließ der 5.925 Kilogramm schwere Kommunikationssatellit DirecTV 11 um 23:48 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Startplattform Odyssey, die zur Zeit im Zentralpazifk, südlich des Hawaii-Archipels stationiert ist.

Das in der Ukraine hergestellte Haupttriebwerk Energomash RD-171 der Zenith lieferte einen Startschub von etwa 7300 Kilonewton und brachte die Rakete innerhalb von gut zweieinhalb Minuten auf eine Höhe von 69 Kilometern und eine Geschwindigkeit von 6.000 Kilometern pro Stunde. Danach übernahm das 833 Kilonewton starkeTriebwerk Energomash RD-0235 der zweiten Stufe für eine Brenndauer von knapp sechs Minuten den Antrieb der Kombination. Schließlich kam noch das 83 Kilonewton leistende Triebwerk Energia RD-58S die Block DM-SL-Oberstufe für sechs Minuten zum Einsatz, bis ein niedriger Übergangsorbit erreicht war.

Eine halbe Stunde später zündete die mit Kerosin und flüssigem Sauerstoff betriebene Oberstufe erneut für etwa sieben Minuten. Danach war der geplante geosynchrone Transferorbit mit einem niedrigsten Bahnpunkt von 250 Kilometern und einem höchsten Bahnpunkt von 36.300 Kilometern erreicht.  

61 Minuten nach dem Verlassen der Startplattform wurde DirecTV 11 von der Oberstufe freigegeben. Von der Trägerseite war die Mission damit erfolgreich abgeschlossen. Auf das erstes Signal des Satelliten mussten die Verantwortlichen aber noch mehrere Stunden warten, bis die erlösende Nachricht über eine südafrikanische Bodenstation empfangen wurde, dass der Satellit in guter Verfassung ist.

Für die nächsten Tage stehen für DirecTV 11 eine Serie von Brennmanövern mit dem bordeigenen Antriebssystems an, damit der Satellit seinen endgültigen Orbit auf einer Position von 99.2 Grad westlicher Länge innerhalb des geosynchronen Gürtels erreichen kann.

Danach wird das Raumfahrzeug die bis dahin nur teilentfalteten Solargeneratoren zur vollen Spannweite ausfahren. Der Satellit wird dann von einer Spitze der Solarpaneele zur anderen annähernd 50 Meter weit spannen.

DirecTV 11 ist für eine 15-jährige Lebensdauer ausgelegt. Er wird 50 Ka-Band-Transponder einsetzen um die 16.6 Millionen Kunden von DirecTV in den USA zu erreichen. Das Raumfahrzeug ist zusätzlich mit elf Ka-Band-Reflektoren ausgerüstet, einschließlich zweier großer Antennen mit einem Durchmesser von je drei Metern.

Der Satellit wurde von Boeing Commercial Satellites in Kalifornien auf Basis des Boeing 702-Satellitenbus gebaut.

DirecTV 11 ist der inzwischen vierte Satellit der Gesellschaft der speziell für hochauflösendes Fernsehen gebaut wurde. Das Unternehmen betreibt momentan etwa 100 Kanäle mit HDTV. Boeing hat bereits den Schwestersatelliten DirecTV 10 gebaut. DirecTV 12 ist schon in der Endmontage.

Die nächste Sea Launch-Mission ist derzeit für Mai geplant. Dann soll der Kommunikationssatellit Galaxy 18 für Intelsat in den Orbit gebracht werden.

Astra