Nur 51 Tage, nachdem ein Problem bei der Trennung der ersten Stufe von der zweiten zu einem Totalverlust einer Proton M Breeze M geführt hatte und damit den gesamten weiteren Startplan dieser Rakete gefährdete, kehrte der russische Schwerlastträger bei einem Start am Freitag erfolgreich in den aktiven Dienst zurück. Bei der Mission wurden drei Navigationssatelliten der russischen Glonass-Konstellation in den Orbit gebracht.
Der Start der Proton K Block DM erfolgte um 09:35 Uhr mitteleuropäischer Zeit vom Kosmodrom in Baikonur, Kasachstan. Die Block DM-Oberstufe absolvierte zwei Brennperioden, um das Glonass-Trio in den vorgesehenen Orbit zu befördern.
Die Trennung der Satelliten vom Träger erfolgte wie geplant dreieinhalb Stunden nach dem Start. Die Proton brachte die Raumfahrzeuge auf eine annähernd kreisförmige Umlaufbahn in einer Höhe von 19.200 Kilometern bei einer Bahnneigung von 64,8 Grad.
Der erfolgreiche Start war der erste Flug einer Proton seit dem Fehlstart am 5. September. Damals hatte ein schadhaftes Kabel verhindert, dass das Stufentrennungskommando vom Bordcomputer an die Sprengschnüre am Zwischenring zwischen erster und zweiter Stufe hatten übermittelt werden können.
Bei dem gescheiterten Start war neben dem Träger ein japanischer Kommunikationssatellit vernichtet worden. Die damalige Mission war von International Launch Services (ILS) organisiert worden, dem Unternehmen, das die Proton international für kommerzielle Kunden vermarktet. Der heutige Start dagegen wurde vom russischen Militär durchgeführt.
Eine Untersuchungskommission gab die Rakete kürzlich wieder für weitere Flüge frei, und ILS plant die kommerziellen Missionen mit dem Start von SIRIUS 4, einem europäischen Kommunikationsssatelliten, am 17. November wieder aufzunehmen.
Die am Donnerstag gestarteten Raumfahrzeuge sollen die russische Navigationskonstellation Glonass weiter auffüllen. Glonass ist das Gegenstück zum amerikanischen Global Positioning System (GPS).
Die Glonass-Konstellation ist auf drei Orbitalebenen aufgeteilt. Jede sollte idealerweise mit acht Satelliten bestückt sein. Momentan arbeiten aber insgesamt nur zehn Satelliten, die drei neuen Einheiten nicht eingerechnet. Die aktiven Raumfahrzeuge der bisherigen Glonass-Flotte haben nur eine relative kurze Lebensdauer von etwa zweieinhalb Jahren. Die Lebensdauer der neuen Generation soll mindestens sieben Jahre betragen. Weitere Starts werden in relativ rascher Folge stattfinden, um die Konstellation baldmöglichst auf Sollstärke zu bringen.
Astra